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Presse­mitteilung |

25 Jahre Tschernobyl

Schrecken ohne Ende

 

Heute jährt sich der atomare GAU im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl zum 25. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages erklärt Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament:

„Am 26. April 1986 explodierte der Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. Ein vollständiges Bild aller Folgen der Katastrophe wird es wohl nie geben. Doch das, was wir wissen, ist dramatisch genug (1): Weißrussland, die Ukraine und Russland wurden stark kontaminiert. Aber mehr als die Hälfte des radioaktiven Niederschlags ging außerhalb dieser Länder nieder. 40 % der Fläche Europas waren und sind betroffen. Zwei Drittel der Kollektivdosis verteilten sich auf die Bevölkerung außerhalb Weißrusslands, der Ukraine und Russlands. Zwischen 30 000 und 60 000 Menschen werden zusätzlich aufgrund der Katastrophe an Krebs erkranken und sterben. Schilddrüsenkrebs war in den ersten Jahrzehnten dominant. Weitere Krebsarten treten erst 20 Jahre nach dem Unfall deutlich in Erscheinung.

Auch ein Vierteljahrhundert nach dem Unfall sind die Aufräumarbeiten in der Zone um das Atomkraftwerk Tschernobyl nicht abgeschlossen. Die EU-Kommission muss vor dem Baubeginn des zweiten Sarkophages endlich eine Risikoanalyse veröffentlichen. Denn nachvollziehbare Antworten auf die Fragen, ob der neue Sarkophag über Block 4, der mit so viel Hurra geplant wurde, wirklich gebraucht wird, gibt es bis heute nicht. Die Brennelemente der stillgelegten Blöcke 2 und 3 sind noch nicht entladen. Rund um das Kraftwerk ist hochradioaktiver Müll in unbekannter Menge vorläufig begraben.

Die Katastrophe im japanischen Fukushima zeigt, dass der GAU von Tschernobyl als Warnung an die Welt nicht ernst genug genommen wurde. Dass er aber die Expansionspläne der Atomindustrie bremste, beweist die Zahl der AKW-Neubauten. EU-weit waren das in den vergangenen 25 Jahren nur 2 (2). Dieser schleichende Ausstieg aus der Atomenergie muss jetzt endlich ein endgültiger werden.

Gewiss ist bisher nur eines: für die Menschen in der Umgebung von Tschernobyl und Fukushima ist der Schrecken ohne Ende.“

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 Rebecca Harms hält sich anlässlich des Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl in Kiew auf. Für Rück- und Interviewanfragen stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

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 Anmerkungen:

 (1) Zahlen aus der Studie: „The other Report on Chernobyl (TORCH)“, die wir 2006 zum 20. Jahrestag veröffentlichten. Download unter: http://rebecca-harms.de//files/9/2/12C9R25RKE/torch.pdf

  (2) Den neuesten Bericht über den Zustand der Atomindustrie weltweit hat das renommierte Worldwatch Institute veröffentlicht: „The World Nuclear Industry Status Report 2010-2011“, Download unter: http://rebecca-harms.de/index.php/lesen/the-world-nuclear-industry-status-report-2010-11-nuclear-po-1314

 Weitere Informationen finden Sie im Tschernobyl-Dossier auf der Website von Rebecca Harms unter: http://rebecca-harms.de/index.php/lesen/tschernobyl-25-nix-gelernt-56937

 

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