Erschwinglicher, nachhaltiger und angemessener Wohnraum für alle
Jeder Mensch verdient ein erschwingliches, nachhaltiges und angemessenes Zuhause. Dies ist kein Privileg, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Und doch gibt es in ganz Europa Menschen, die unter einer schweren Wohnungskrise leiden und ihre Rechnungen kaum bezahlen können, während Spekulant*innen ganze Wohnblöcke aufkaufen und Vermieter*innen Mietverträge nach Lust und Laune kündigen. Viele Familien müssen fast die Hälfte ihres Einkommens aufwenden, nur um ein Dach über dem Kopf zu haben, und Millionen junger Menschen finden überhaupt keinen Zugang zum Wohnungsmarkt. Seit 2010 sind die Hauspreise in der EU um 55,4 % und die Mieten um 26,7 % gestiegen. In manchen Städten liegt der Preisanstieg alljährlich bei 10-20 % und damit deutlich höher als Lohn-/Gehaltserhöhungen oder die Inflationsrate. Immer mehr Menschen werden obdachlos: Jede Nacht haben 1,3 Millionen Menschen in der EU kein Dach über dem Kopf, darunter nahezu 400.000 Kinder. In Europa sind 47,5 Millionen von der Energiearmut betroffen, d.h. sie müssen wählen, ob sie heizen oder essen können – darunter fast 24 Millionen Arbeitnehmer*innen. Dazu gehört auch, dass in jedem Jahr über 100.000 Todesfälle auf mangelhaften Wohnraum zurückgehen und viele Millionen unter Schimmel, gefährlichen Schadstoffen oder sicherheitsgefährdenden Gebäuden leiden.
Diese Wohnungskrise ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis politischer Entscheidungen, die Gewinne über die Menschen stellen. In der Realität bedeutet dies, dass die Liberalisierung und unzulängliche Regulierungsaufsicht Spekulant*innen Tür und Tor öffnen, dass die Regierungen systematisch zu wenig in den sozialen Wohnungsbau investieren und dass das EU-Regelwerk Wohnungen viel zu oft als Finanzinstrumente und nicht als Zuhause für die Menschen ansieht. Wir wissen bereits, was passiert, wenn Wohnungen als Kapitalanlage betrachtet werden und keinen gesellschaftlichen Wert mehr haben. Während der Subprime-Hypothekenkrise, die 2007/08 durch die Immobilienblase ausgelöst wurde, blieben Tausende Neubauten unvollendet und die gesamte EU-Wirtschaft wurde an den Rand des Abgrunds gedrängt. Zuweilen sind Neubauten vielleicht notwendig, doch der in Europa benötigte Wohnraum ist größtenteils bereits vorhanden. Deshalb haben die Renovierung und Umnutzung dieser Räumlichkeiten klare Priorität – ansonsten betonieren wir auch noch die letzten Grünflächen zu und zerstören damit genau die Umwelt, auf die wir angewiesen sind.
Es reicht. Wohnraum muss überall in der Europäischen Union als grundlegendes Menschenrecht durchgesetzt werden. Denn es geht um mehr als nur Wände und Dächer – es geht um Würde, Fairness und die Chance, sich ein eigenes Leben aufzubauen.
Wir haben eine klare Vision: Wir kämpfen für ein Europa, in dem niemand mehr obdachlos ist, in dem die Mieten fair sind und in dem junge und alte Menschen gleichermaßen in sicheren, gesunden Wohnungen leben können, die mit erneuerbarer Energie beheizt werden. Unser Wohnraum muss für die Menschen da sein, nicht für Profite.



