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Möglichkeiten der Einkommensdiversifi-zierung und Zugang zu EU-Mitteln für klein-Fischer*innen in der EU

Eine Studie unserer Arbeitsgruppe zum ökologischen Übergang


Die Kleinfischerei ist in Europa eine kulturelle Tradition und außerdem ein wichtiger Faktor für eine nachhaltige „Blue Economy“ in den Küstengemeinden. Durch Kleinfischerei werden die traditionellen Fischereimethoden bewahrt und das nationale und regionale Kulturerbe erhalten. Die Kleinfischerei ist in der Regel mit den örtlichen Gegebenheiten, Traditionen und dem Umfeld verknüpft, weshalb es zahlreiche verschiedene Fischereimethoden und -bräuche gibt. Darum lässt sich Kleinfischerei nicht ohne Weiteres exakt definieren. Dieser Bericht orientiert sich an der neuesten EU-Definition (Verordnung (EU) 2021/1139), nach der es sich um Kleinfischerei handelt, wenn das Fischen mit Meeres- und Binnenfischereifahrzeugen von einer Länge über alles von weniger als 12 m ohne Schleppgerät oder von ohne Boot tätigen Fischer*innen wie etwa Muschelfischer*innen betrieben wird.

Die FDI-Daten für Europa (Basisjahr: 2020) zeigen, dass 63 Prozent der Fischereifahrzeuge in Europa zur Kleinfischerei eingesetzt werden. Die Länder mit den meisten kleinen Fischereifahrzeugen liegen am Mittelmeer (Griechenland, Italien und Kroatien). Bei den Anlandungen in Europa entfällt nur ein sehr geringer Teil (5 Prozent) auf Kleinfischereifahrzeuge (FDI, 2020). Die von der Kleinfischerei gelieferten Produkte sind jedoch generell von einer höheren Qualität als die durch andere Fischereigewonnenen Produkte. 2019 entfielen 13 Prozent des Gesamtwerts aller Anlandungen von Fischereierzeugnissen in der EU auf die Kleinfischerei (AER, 2021). Die Erzeugnisse der Kleinfischerei sind meist für die lokalen und Binnenmärkte sowie für den Eigenbedarf vorgesehen.

In Europa steht dieser Sektor durch verschiedene Faktoren unter Druck wie: illegale Fischerei, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei), Freizeitangler*innen, die Konkurrenz mit großen industriellen Fischereibetrieben, Konflikte mit anderen Akteur*innen um die Raumnutzung (z. B. Aquakulturen, Energieerzeugung) und Ressourcen (z. B. andere Fischereiformen, die die selben Bestände wie Kleinfischer*innen befischen), die zunehmenden Auswirkungen von großen Raubtieren (wie Delfinen oder Schweinswalen) auf Fangmengen und Ausrüstung sowie die Ausbreitung nicht heimischer Arten (wie dem Hasenkopf-Kugelfisch). Zu diesen Faktoren, kommen weitere Risiken, wie die allgemeine Erschöpfung der Fischbestände (und der damit einhergehende Rückgang der Anlandungen), die Preisschwankungen sowohl bei Fischereierzeugnissen als auch Treibstoffen, die ungleichmäßige Verteilung der Fischereimöglichkeiten verglichen mit anderen Flottensegmenten und die zunehmende Verschmutzung der Gewässer durch den Menschen hinzu, was in absehbarer Zukunft zu einer weiteren Verringerung der Einnahmen von Kleinfischer*innen beitragen dürfte.

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